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Interview mit Hopper Bräu

Eine weitere Craft Bier Brauerei hat uns Antworten auf unsere Fragen gegeben. Heute kommen die Antworten von Lars und Sascha den Geschäftsführern von Hopper Bräu aus Hamburg. Vielen Dank für das Interview an Lars und Sascha und allen Lesern viel spaß und eine gute Unterhaltung beim Lesen.

Hopper Bräu

Wie ist die Idee Craft Bier zu brauen entstanden? Was waren eure Einflüsse?

Lars: Oh, das ist eine lange Geschichte. Ich bin auf Craft Bier erst vor 2 Jahren gestossen, als einer meiner besten Freunde dem Thema verfallen ist. Er hat mir eine ganze Reihe von Craft Bieren gegeben und ich war baff. Mir war nicht klar, dass Bier so unterschiedlich schmecken kann und ich stand vor einem Punk IPA von Brew Dog und konnte es gar nicht fassen, dass Bier solche Geschmacksnoten hervorbringen kann. Ich hatte dann ein Jahr elternzeit und bin mit Frau und dem kleinen durch Europa gereist und hab in den ganzen Ländern, die wir bereist haben die Craft Biere probiert. Ich würde sagen mehrere hundert unterschiedliche Biere über die letzten 2 Jahre. Danach war die Entscheidung klar. Ich gehe nicht in meinen alten Job zurück, sondern versuche mein Glück mit Craft Bier.
Wir haben dann den Bierlieb Store in Berlin geplant und eröffnet. Dabei hab ich Sascha kennengelernt. Bei einem Trip nach Portland und nachdem ich Kurt Widmer kennengelernt habe war klar, dass der Shop nicht die Zukunft ist sondern eine Brauerei. Ich hab Sascha gefragt, ob er darauf Lust hat und er hat nicht gezögert sondern ist nach Hamburg gezogen und so sind wir am Start.
Sascha:  Meine Geschichte ist auch eher von Zufällen geprägt. Nachdem ich ein paar Jahre Schiffbau studiert habe, wollte ich irgendwas anderes machen – wusste aber nicht was. Witziger Weise habe ich Jahr für Jahr mit ein paar Freunden hobbymäßig Apfelwein hergestellt und da kam der Gedanke, dass es doch ganz Interessant wäre, Alkohol zum Beruf zu machen. 2012 bin ich dann nach Berlin gezogen und über ein Stellenangebot zum Brauer und Mälzer von Schoppe Bräu gestolpert. Dort mein erstes IPA getrunken und dann war es um mich geschehen.
Nach meiner Ausbildung hab ich dann bei Bierlieb angefangen und dann kam auch schon der Anruf von Lars – und nu‘ sind wa hier.

Findet man genug Interessenten auf dem deutschen Craft Bier-Markt?

Lars: Ich hab vor meiner Craft Bier Zeit nur Wein getrunken, weil ich Bier langweilig gefunden habe. Und ich glaube so geht es vielen Leuten da draussen. Deshalb glaube ich auch an die Bewegung, denn wenn man einmal den Gefallen daran gefunden hat geht auch kein Weg zurück zum Industriebier. Ich würde auch heute eher Wein trinken als ein Industriebier.

Besteht euer Team aus professionellen Brauern oder seid ihr mehr die Quereinsteiger?

Sascha: Ich bin echter Brauer. Wie gesagt, bei Schoppe Bräu gelernt und dort das Craft Beer förmlich mit der Muttermilch aufgesogen.

Beschreibt doch kurz mal eure von euch gestalteten Biere. Welche sind eure Lieblingsbiere und warum?

Sascha: Der Helle Wahnsinn ist unser nicht ganz so helles Lager. Im Prinzip ein Spagat zwischen tschechischem Lager und bayerischen Hellen. Bestimmt von Kräutern und einer leichten Zitrusnote in der Nase mit vollem Körper und leichter Bittere. Unser zweites Bier ist ein IPA. Typische Aromen von Grapefruit und Blutorange gepaart mit harzigen Noten von Pinien und leichter Brombeere bestimmen unser „Westcoast“ IPA, das mit einer kräftigen Bittere endet.
Ich bin Fan von beiden Bieren sonst würde ich sie nicht brauen.

Was ist so die Hauptzielgruppe eurer Biere?

Lars: Ich bin nicht so ein Fan von Worten wie Zielgruppe. Die kommen aus der Industriebierdenke. Da ist man damit beschäftigt, wie man völlig homogene und austauschbare Produkte über Werbung so besonders positioniert, dass sie einer Gruppe Menschen zusagen. Craft Beer ist anders. Da spricht das Produkt für sich und ist bewusst anders als der Massengeschmack. Als wir das erste Mal unser IPA den Amerikanischen Traum in einer kleinen Landbrauerei gebraut haben, hat der Braumeister der Brauerei es gezwickelt, probiert und sagte mit schrecken „das kann man ja nicht trinken“. Da wusste ich, dass es gut wird. Denn so wird es 95 von 100 Pilstrinkern mit dem Bier gehen. Macht mir das sorgen? Nein, im Gegenteil, wenn die verbleibenden 5 es gut finden und 1 Bierfan begeistert ist, dann sind wir glücklich.

Wie schätzt ihr die Chancen das Craft Bier sich in Deutschland vor allem auch in der Gastronomie etabliert?

Lars: Ich denke, das Thema wird über den Getränkehandel seinen Weg in die Gastronomie finden. Leute werden mehr und mehr Craft Bier probieren und dann auch in der Gastronomie nachfragen. Dann wird er Wirte geben, die sich damit abheben wollen und werden. Allerdings dauert das sicher in Deutschland, da große Teile der Gastronomie abgebunden sind und keine anderen Biere an den Hahn nehmen können. Aber auch da wird es sicher einiges an Dynamik geben. Wir freuen uns über jeden Hahn und da wo wir am Hahn sind funktioniert es für den Gastronomen. Denn auch er kann letztlich gut verdienen über Craft Beer.

 


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