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Tschechisches Bier: So gut wie sein Ruf?

Tschechisches Bier Schuld an hohem Pro-Kopf-Verbrauch?

Tschechisches Bier ist beliebt. Weltweit genießen unsere Nachbarn den (wenn auch zweifelhaften) Ruf des höchsten Pro-Kopf-Verbrauchs an Gerstensaft. Insgesamt fließen ca. 150L tschechisches Bier pro Jahr in die dortigen Kehlen, deutschlandweit sind es nur noch ca. 120L, was den weltweit 2. Rang bedeutet. Woran liegt es, dass die Tschechen soviel trinken? Liegt es an den Brauereien oder am Reinheitsgebot, welches die Qualität und den Geschmack des tschechischen Bieres so unverwechselbar macht oder sind die Gründe anderswo zu suchen?

Tschechisches Bier und seine geschichtlichen Besonderheiten.

In Tschechien gibt es über 100 Brauereien mit zum Teil jahrhundertealter Tradition im Bierbrauen. Wie auch in anderen Ländern war Bierbrauen anfangs vor allem in Klostern weit verbreitet. Da Bierbrauen früher ein königliches Recht war, benötigte man ein entsprechendes Einverständnis, welches im Gegenzug mit Gebietsschutz einherging. So war es üblich, das in einem Umkreis von 10km rund um königliche Brauereien keine anderen Bierbrauer tschechisches Bier herstellen durften. Einer der Erfolgsfaktoren war und ist die geologische Beschaffenheit Tschechiens. Die ländliche Struktur, das Klima und viele Quellen mit reinem, klaren Wasser bilden sehr hochwertige Basis für tschechisches Bier und die entsprechende Qualität. Im Mittelalter wurde böhmischer Hopfen aufgrund seiner herausragenden Qualität auf der Elbe bis nach Hamburg verschifft. Auf illegale Ausfuhr von Setzlingen stand vorübergehend sogar die Todesstrafe. Im 16. Jahrhundert gelangte das deutsche Reinheitsgebot in seiner damaligen Form über den Bayrischen König nach Tschechien und legte fest, dass nur noch Wasser, Gerste und Malz als Zutaten für tschechisches Bier verwendet werden durften.

tschechisches Bier

Der leckere Geschmack von tschechischem Bier beruht auf einzigartigen Zutaten.

Wie wird tschechisches Bier getrunken?

Unsere Nachbarn trinken ihr tschechisches Bier am Liebsten in einer rauchgeschwängerten Kneipe unter Freunden. Wohl temperiert bei 8-12 °C schmeckt es in einer geselligen Runde am Besten, fachsimpeln über Fußball und Eishockey inklusive. Standardmäßig erhalten Sie tschechisches Bier in einem 0,5L Glas. Gegenüber den in Deutschland geläufigen 0,33L Gläsern, sorgt die erhöhte Füllmenge natürlich auch für einen erhöhten Konsum, insbesondere in einem geselligen Rahmen. Wer in der Öffentlichkeit tschechisches Bier trinkt sollte die Rituale des Zuprostens kennen. Hierzu wird mit dem Sitznachbarn das Glas angestoßen und „zum Wohl“ gewünscht, danach und vor dem Trinken wird das Bier von den Gästen mit einer Geschwindigkeit ihrer Wahl (im Rahmen dessen was die verwendeten Materialien von Tisch und Gefäß beschädigungsfrei aushalten) auf den Tisch gehauen und anschließend zum Mund geführt.

Der Geschmack von tschechischem Bier

Schmeckt tschechisches Bier wirklich so gut, wie sein Ruf oder liegt der hohe Pro-Kopf-Konsum nur an größeren Gefäßen und dem bevorzugten geselligen Umfeld? Da Geschmack etwas subjektives ist, wird dieses Frage nur individuell zu beantworten sein. Festzuhalten bleibt jedoch, das die Qualität aufgrund des Reinheitsgebotes und der verwendeten Zutaten ganz hervorragend ist und dem deutschen Bier paroli bieten kann. Insbesondere die Stadt Pilsen, in welcher das erste untergärige „Pils“ gebraut wurde, kann auf eine Lange Brautradition und geschmackvolles tschechisches Bier zurückblicken. Wir empfehlen allen Urlaubern das grandiose tschechische Bier und Pubfeeling einmal selbst zu erleben und bei einer Bierverkostung zu genießen. Vielleicht können Sie sich dann ein besseres Bild davon machen, warum unsere Nachbarn uns vom Thron des Bierkonsums verdrängt haben.


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